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Faculty for Chemistry and Pharmacy LMU Munich - ERC-Grants: Millionenförderung für LMU-Forscher

ERC-Grants: Millionenförderung für LMU-Forscher

Aug 31, 2012

Die beiden LMU-Forscher Professor Mario Halic und Professor Martin Kerschensteiner werden vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit je einem Starting Grant ausgezeichnet. Die Förderung beträgt rund 1,5 Millionen Euro über fünf Jahre.
Erneut werden zwei Nachwuchsforscher der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München mit je einem Starting Grant des ERC ausgezeichnet. Grundlage für die Entscheidung des Europäischen Forschungsrats ist die wissenschaftliche Exzellenz der Antragsteller sowie des beantragten Projekts. Es muss sich um innovative Forschung handeln: riskant, aber im Erfolgsfall mit einem zukunftsweisenden Erkenntnisgewinn verbunden. Gefordert sind zudem ein hohes Maß an Interdisziplinarität und die Bereitschaft zu kooperieren.

Projekt von Mario Halic

Zellen können nur überleben, sich differenzieren und entwickeln, wenn die Aktivität ihrer Gene streng reguliert wird. Die Zellen kontrollieren diese störanfälligen Prozesse unter anderem mit Hilfe kleiner RNAs. Das sind die dem Erbmolekül DNA nahe verwandte Nukleinsäuren, die zur Genregulation, zum Schutz des genetischen Materials vor schädlichen Faktoren, zur Abwehr von Krankheitserregern und eine Vielzahl anderer zellulärer Prozesse beitragen - und nicht zuletzt wohl auch therapeutisches Potential haben.
In vorangegangenen Arbeiten konnte das Team um Halic eine neue Klasse kleiner RNAs identifizieren. Diese priRNAs entstehen auf einem nicht vollständig geklärten Weg als eine Art Abfallprodukt aus größeren zellulären RNAs. Dennoch spielen sie eine wichtige Rolle: Als molekulare Akteure stehen priRNAs am Anfang einer molekularen Kaskade, die die Aktivität spezifischer Gene unterdrückt und so die Verpackung der DNA beeinflusst.
Zunächst soll nun geklärt werden, wie priRNAs genau erzeugt werden und funktionieren. Halic will auch der Frage nachgehen, wie kleine RNAs ganz grundsätzlich an ihren Einsatzort rekrutiert werden. Elektronenmikroskopische Methoden sollen dann die Struktur der beteiligten Komplexen im Detail entschlüsseln helfen. Fundamentale Erkenntnisse mit möglicherweise weitreichendem Erkenntnisgewinn: Defekte in der RNA-basierten Genregulation wurden bereits bei verschiedenen Krebsarten nachgewiesen.
Mario Halic studierte Molekularbiologie an der Universität von Zagreb in Kroatien. 2005 wurde er an der Humboldt Universität in Berlin promoviert. Als Postdoktorand durchlief er nach einer kurzen Zeit an der Humboldt Universität weitere Stationen am Genzentrum der LMU und schließlich an der Harvard Medical School in Boston, USA. Seit 2011 ist Mario Halic W2-Professor für Biochemie am Genzentrum der LMU.

Projekt von Martin Kerschensteiner

Das Immunsystem soll Krankheitserreger im Körper beseitigen. Zu Autoimmunerkrankungen kommt es, wenn stattdessen körpereigenes Gewebe angegriffen wird. Eine besonders häufige Autoimmunerkrankung ist die Multiple Sklerose (MS). Bei dieser schweren, oft in Schüben verlaufenden Erkrankung bilden sich im Zentralnervensystem ausgedehnte entzündliche Herde, in denen u.a. lange Nervenfortsätze - die Axone - zugrunde gehen. Dieser Verlust der Nervenzellfortsätze bestimmt das Ausmaß der bleibenden Behinderung von MS-Patienten entscheidend.
Kerschensteiner konnte in den letzten Jahren einen bislang unbekannten Mechanismus identifizieren, der für diese Schädigung verantwortlich ist. Diese neuartige Form der Axondegeneration, die "focal axonal degeneration" oder FAD, ist in frühen Stadien reversibel und eignet sich damit als therapeutischer Ansatzpunkt. In Rahmen seines vom ERC geförderten Projektes möchte Kerschensteiner mit Hilfe moderner In vivo Mikroskopie Methoden zunächst besser verstehen, wie Struktur und Funktion von Nervenzellverbindungen von diesem Schädigungsprozess betroffen sind und welche molekularen Botenstoffe die Schädigung axonaler Struktur und Funktion auslösen.
Mit Hilfe automatisierter, groß angelegter Testverfahren sollen dann neue therapeutische Ansätze erprobt werden, die die Entstehung der strukturellen und funktionellen Schädigung von Nervenzellverbindungen in entzündlichen Läsionen verhindern können. Ziel des Projektes ist es somit, neue Strategien zu entwickeln,die bei der Multiplen Sklerose das Nervensystem vor dem fehlgeleiteten Angriff des Immunsystems schützen können.
Martin Kerschensteiner studierte Medizin an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen und an der LMU. Die Arbeiten für seine Promotion führte er am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried durch. Ab 2001 folgten Stationen an der ETH Zürich, der Washingston University und der Harvard University. Seit 2005 ist Kerschensteiner am Institut für Klinische Neuroimmunologie.der LMU tätig, zunächst als Leiter einer unabhängigen Emmy-Noether Nachwuchsgruppe, seit 2008 als Professor für Translationale Neuroimmunologie und Leiter der Forschungseinheit Therapieforschung.