EU-Forschungspreise: Drei neue ERC-Grants für LMU-Forscher

29.03.2019

Der Europäische Forschungsrat vergibt drei Advanced Grants an LMU-Wissenschaftler.

Professor Donald Dingwell, Professor Karl-Peter Hopfner und Professor Steffen Massberg waren in der jüngsten Vergaberunde der ERC-Grants erfolgreich. Sie erhalten jeweils einen Advanced Grant. Für Donald Dingwell und Karl-Peter Hopfner ist es bereits der zweite ERC-Grant in ihrer Karriere.

Die Auszeichnung ist mit einer Förderung in Höhe von jeweils maximal 2,5 Millionen Euro (in Ausnahmefällen 3,5 Millionen Euro) verbunden. Die ERC Advanced Grants richten sich an etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fachbereiche, deren hochinnovative Forschung erheblich über den bisherigen Forschungsstand hinausgeht und neue Forschungsgebiete erschließt.

Die neu geförderten Projekte im Überblick

 

Donald B. Dingwell ist Inhaber des Lehrstuhls für Mineralogie und Petrologie an der Fakultät für Geowissenschaften. Der Geowissenschaftler untersucht die physikalischen Prozesse bei Vulkanausbrüchen sowie deren Auswirkungen, etwa durch den Ausstoß von Vulkanasche. Dafür stellt er mit seinem Team auch Vulkaneruptionen experimentell im Labor nach. Mit seiner Forschung trägt er wesentlich dazu bei, die potenziellen Folgen von Ausbrüchen besser einschätzen zu können.

In seinem neuen Projekt mit dem Titel „Experimental Access to Volcanic Eruptions: Driving Observational Potential - EAVESDROP“ wird er den experimentellen Zugang weiterentwickeln. Sein Ziel ist es, ein Modell zu erstellen, dass den Prozess vollständig abbildet, wie Magma aus dem Erdinneren an die Erdoberfläche gelangt, sowie das Verständnis der Dynamik und Folgen pyroklastischer Ströme zu verbessern.

Donald B. Dingwell studierte Geologie und Geophysik an der Memorial University of Newfoundland, Kanada, und promovierte an der University of Alberta, Kanada. Er war Geschäftsführender Mitarbeiter am Bayerischen Geoinstitut der Universität Bayreuth, an der er sich 1992 auch habilitierte, bevor er im Jahre 2000 nach München kam. Für seine Forschung wurde Donald Dingwell bereits vielfach ausgezeichnet. Im Jahr 2009 war es ihm bereits schon einmal gelungen, einen Advanced Grant einzuwerben. Von 2011 bis 2013 war Dingwell Generalsekretär des ERC.

Mehr zur Forschung von Professor Donald Dingwell: Geowissenschaften: Kopien der Katastrophe

 


 

Karl-Peter Hopfner ist Professor für Biochemie am Genzentrum der LMU. Er untersucht die strukturellen Grundlagen der Genregulation, DNA-Reparatur und der Nukleinsäureerkennung im angeborenen Immunsystem. Im Jahr 2016 hat ihm die Deutsche Forschungsgemeinschaft den Leibniz-Preis für seine struktur- und molekularbiologischen Arbeiten verliehen.

Im Rahmen des neuen ERC-Projekts wird Karl-Peter Hopfner die strukturellen Mechanismen des sogenannten Remodellers INO80 aufklären, einem großen Molekülkomplex, der eine wesentliche Rolle in der Verpackung des Erbmoleküls DNA spielt und damit das Ablesen von Genen, die Reparatur von geschädigter DNA und das Kopieren der Erbanlagen reguliert (“Mechanism of ATP Dependent Chromatin Modelling and Editing by INO80 Remodellers“ – INO3D).

Karl-Peter Hopfner studierte Biologie an der Universität Regensburg und der Washington University in St. Louis, USA, und promovierte in Biochemie an der Technischen Universität München. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Biochemie und am Scripps Research Institute in La Jolla, USA, bevor er 2001 Professor am Genzentrum wurde. Seit 2007 ist er Lehrstuhlinhaber und seit 2015 Direktor des Genzentrums. Karl-Peter Hopfner wurde für seine Forschung vielfach ausgezeichnet, unter anderem erhielt er 2012 einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats.

Mehr zur Forschung von Professor Karl-Peter Hopfner: DNA-Reparatur: Großer Kampf im Kleinen

 


 

Steffen Massberg ist Inhaber des Lehrstuhls für Innere Medizin/Kardiologie sowie Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I am Klinikum der LMU. In seiner Forschung beschäftigt sich Steffen Massberg mit der Immunantwort bei entzündlichen Erkrankungen. So ist er stellvertretender Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Immunzellwanderung bei Entzündung, Entwicklung und Krankheit“ (SFB 914) und Sprecher des „Clinician Scientist Programm“ (PRIME) der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

In seinem ERC-Projekt („Cross-talk between platelets and immunity – implications for host homeostasis and defense“ – Immunothrombosis) untersucht Steffen Massberg die Rolle von Blutplättchen bei der Immunantwort und die Zusammenhänge zwischen thrombotischen und entzündlichen Signalwegen. Ziel ist es, neue Ansätze für die Prävention und Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen zu identifizieren.

Steffen Massberg studierte an der LMU, wo er auch promoviert wurde und bis 1999 als Wissenschaftlicher Assistent tätig war. Von 2005 bis 2007 arbeitete er als DFG-Heisenberg-Stipendiat an der Harvard Medical School in Boston, USA, und wurde 2007 an die Technische Universität München berufen. Seit 2010 war er als leitender Oberarzt und stellvertretender Direktor an der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am Deutschen Herzzentrum München und im Klinikum rechts der Isar tätig, bevor er 2012 wieder an die LMU kam. Der Herzspezialist ist Vorstandsmitglied sowie Gründer der Munich Heart Alliance und Träger bedeutender wissenschaftlicher Auszeichnungen.

Mehr zur Forschung von Professor Steffen Massberg: Blutplättchen können mehr als bislang gedacht